SLIP Anlage
1. Ausgangslage:
In den 70er Jahren hatte ich ein Sportboot mit einem Trailer und einem entsprechenden Zugfahrzeug. Doch beim Schaufahren konnte man dies ja in einem Schwimmbecken nicht live einwassern, da eine Slipanlage fehlte. So wurde von mir aus Brettern schnell was zusammengeschustert und schon konnte das Schiff wie im Original eingewassert werden. Durch eine Modellbaupause von über 10 Jahren und diversen Umzügen des Schaufahrens im verein in andere Schwimmbäder, wurde die damalige Slipanlage entsorgt.
2. Das neue Slip-Anlagen-Projekt (2007 und 2009)
Nach meiner Modellbau-Wiedergeburt entschloss ich mich im Jahre 2007 für einen Neubau der Slip-Anlage So wurden mittels Schaltafelbrettern eine neue Anlage zusammen geschreinert. Durch den Beckenrand des aktuellen, beheimateten Schwimmbades musste ein Podest mit Auffahrt her. Die Auffahrt ist 2 m lang und 50 cm breit (eine Schaltafelgrösse und -breite). Doch bereits nach wenigen Einsätzen zeigte sich, dass die Auffahrt mit einer Breite von 50 cm zu schmal ist. Manövrieren mit einem Trailer und grosse Modelle haben hier Ihre liebe Mühe.
So wurde bereits nach zwei Einsätzen die Anlage erweitert und umgebaut. Die Auffahrtrampe und das Podest wurden auf 1 m Breite ausgebaut. Des weiteren kamen Geländer und eine Strassenbeleuchtung mit Laternen dazu.
3. Die einzelnen Module
Auffahrtsrampe:
Diese wurde aus zwei Schaltafelbretter (je 200x50cm) hergestellt. Die Bretter wurden auf der Unterseite mit Stützbrettern zusammengeschraubt. Das untere Ende wurde schräg abgefräst und mit einem 1mm Alublech auf der Oberseite abgeschlossen. Es entstand ein sauberer Übergang, so dass mit den Modellen ohne Hindernisse die Rampe befahren werden kann.
Am oberen Ende wurden die Schrauben des Geländers gleich als Halterungen für den Übergang der Rampe zum Podest verwendet. So kann die Auffahrtrampe lediglich aufgesteckt werden und beschleunigt den Aufbau.
Podest:
Dieser besteht ebenfalls aus Schaltafeln und weißt die Masse 120x100cm auf. Der ganze Podest ist um 15 cm erhöht, damit dieser am Schwimmbeckenrand aufgestellt werden kann. Als Abschluss wurden die Seiten mit Holz eingefasst und grau bemalt. So konnte eine Mauer (Beton) nachgebildet werden. Auf dem Podest wurden ebenfalls Geländer und eine Beleuchtung montiert. Zum Bau der Geländers und der Beleuchtung kommen wir in einem späteren Kapitel.
Rampe ins Wasser:
Auch diese besteht aus Schaltafeln mit dem Massen 200x100cm. Ein Scharnier auf der Längsseite der beiden Schaltafeln ermöglicht ein Halbieren der Rampe und hat so nur noch die Masse 200x50cm,. Die Idee wäre, ein besserer Transport dieser Rampe. Auch auf der oberen Seite ist ein Scharnier vorhanden, damit diese an dem Podest angeschraubt werden kann. So bleibt die Rampe flexibel und kann im gewünschten Winkel im Wasser aufgestellt werden. Auf der Unterseite wurden zwei kleine 50 mm dicke und den Massen 40x40 cm Styroporplatten aufgeklebt.
Mittels Ringschrauben an jedem Ecken (4 Stück), kann man nun die ganze Rampe versenken und in der gewünschten Steile ins Wasser drücken. Backsteine sorgen für das nötige Gewicht für die Tiefe der Rampe im Wasser. So bleibt diese beim Auffahren eines Modells sehr stabil im Wasser und verschiebt sich nicht.
Rampe ins Wasser:
Personen dürfen nicht die Rampe im Wasser betreten. Sonst senkt sich das Ganze und es gibt nasse Füsse. Die anderen Elemente können problemlos betreten werden und sind sehr stabil. Leider ist das Material auch sehr schwer und daher nur bedingt für einen Transport an andere Schaufahren geeignet. Dafür ist das Material absolut wasserdicht und daher sehr langlebig. Dies war uns beim Bau sehr wichtig, damit viele Modellbauer an Schaufahren auf ihre Freude kommen und wir den Zuschauern was bieten können.
Das Geländer:
Das Geländer besteht aus Aluminium-Vierkantprofilen mit den Massen 7,7x7,5 mm. Diese Profile gibt es als Meterware im Baumarkt.
Die Stützen aus dem selben Material sind auf 40 mm abgelängt. In die oberen Stangen des Geländers wurden 4 mm Löcher (nur auf der unteren Seite) gebohrt. Anschliessend wurden hier M5-Gewinde geschnitten. Eine Gewindestange wird in das ALU-Profil eingeschraubt. Die Stützen und eine grosse U-Scheibe (rostfrei) überstülpt. Diese Arbeit ist bei allen Stützen zu erledigen. Im Anschluss kann die ganze Konstruktion in die vorbereiteten Bohrungen an der Rampe und dem Podest eingelassen werden. Von unten werden wieder grosse U-Scheiben (rostfrei) und eine Mutter (rostfrei) eingedreht. Die grossen U-Scheiben verhindern, dass beim Festziehen der Schrauben, sich das ganze in das Holz frisst. So ist das Ganze stabil genug, dass wenn ein Modell sich ins Geländer 'verirrt', nicht gleich der Werkhof für das Reparaturteam alarmiert werden muss.
Die Beleuchtung:
Bei der Beleuchtung war die Voraussetzung, dass diese einfach demontiert werden kann. So entstehen beim Transport und bei der Lagerung der Anlage keine Schäden.
In der Bastelkiste fanden sich noch einige Lautsprecher-Stecker mit entsprechenden Einbau-Steckdosen. Sicher gibt es hier viel bessere Lösungen, doch wollten wir unser Vereinsbudget nicht unnötig weiter strapazieren. Ein 150 mm langes (8 mm Durchmesser) Alurohr dienst als Laternenmast. Ein 12 mm langes (11mm Durchmesser) Kunststoffrohr dient als Halterung und Abstandsrohr zur Verbindung zum Lampenglas. Ein 42 mm langes (15 mm Durchmesser) Plexglas-Rohr dient als Laternenglas. Ein grosse U-Scheibe (30 mm Durchmesser) und eine Holzkugel (12 mm Durchmesser) dienen als Laternenabschluss und Deckel.
Die Kabel wurden direkt an die kleinen Lampenfassungen (aus dem Modelleisenbahn-Zubehör) gelötet, mit Schrumpfschlauch isoliert und direkt in das Rohr gesteckt. Das Kabel wurde in das Rohr geführt und unten mit dem Lautsprecherstecker verlötet. Das Rohr und der Steckerdeckel wurden mit Epoxi verklebt und vergossen. So haben wir im Betrieb genügend Halt.
Die Lampen, die an der Auffahrt gesteckt werden, sollten leicht schräg eingegossen werden. So stehen die Lampen auf der schrägen Auffahrt aufrecht. Das Prexiglas wird auf den Kunststoff-Sockel aufgesteckt. So kann zu jeder Zeit das Glühbirnchen ausgewechselt werden. Der untere Teil des Prexiglases wurde Schwarz gestrichen. Der Deckel der Laterne wurde ebenfalls Schwarz gestrichen und auf das Plexiglas aufgeklebt. So steht die komplette Laterne für den Einsatz bereit.
Lackierung der Slip-Anlage:
Zur Bemalung wurde eine Zement-Bodenfarbe aus dem Baumarkt verwendet. Diese ist für den Aussen- bereich und daher auch wassertauglich und sehr strapazierfähig. Die Seitenwände wurden Grau bemalt, was einer Betonwand sehr nahe kommt. Für die Fahrbahnfläche wurde der Farbe erst Sand beigemischt und dann mit einem Roller aufgetragen. So haben die Modelle auch im Wasser genügend 'Gripp' und rutschen nicht davon.
7. Schlusswort:
Zum Schluss kann nur noch erwähnt werden, dass die Slip-Anlage beim Schaufahren für Modellbauer und Zuschauer eine richtige Bereicherung darstellt. Persönlich haben wir bereits drei Modelle mit Trailer in Betrieb. Vereinsmitglieder wassern mit ihren Amphibienfahrzeugen ein. Ein Gast kam an ein Schaufahren mit einem Feuerwehr-Amphibienfahrzeug und nutzte die Gelegenheit, das Modell wie im Original zu wassern.
Ein neues Modell mit Zugwagen befindet sich bereits im Bau, und sicher werden auch weitere Modellbauer mit Modellen uns aufsuchen und die Anlage für Zuschauer attraktiv halten.
Wir freuen uns auf eine weitere rege Nutzung und viele originalgetreue Aktionen am Modellbau-Gewässer.
Detaillierte Infos zum download findet Ihr hier: (Datei 3.2MB gross)
Weitere Fotos findet Ihr im Fotoalbum
Ein Bericht aus der 'Modellwerft 6.2011' ist hier zu finden: (Datei 2.6MB gross)
Weitere Infos auch unter: www.hafenmodelle.de