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Schubleichter

Bau der Schubleichter
 
Nach dem das Schubschiff ’BEBBI‘ fertig gestellt war, musste noch was zum Arbeiten her. Also war schnell beschlossen, dass wir noch entsprechende Schubleichter bauen werden. Und um flexibel beim Fahren zu sein, mussten es deren zwei werden. Ein Leichter im Massstab 1:50 ist 60 cm lang (im Original 30 m) und wie der ’BEBBI’
19 cm breit. Alles ist frei nach eigener Fantasie und keinem wirklichen Vorbild gebaut. Doch auf unseren Flüssen fahren viele solcher Schiffsverbände herum und sicher wird es irgendwo auch so was Ähnliches geben.
 
schubleichter 3
 
Als Grundmaterial wurde 3 mm Birkensperrholz verwendet. Als Basis diente ein einfacher Kastenrumpf, der erst im Inneren mit Epoxidharz gegen Wasser geschützt wurde. Damit der Leichter ohne Ladegut einen natürlichen Tiefgang erhält, kam vorn und hinten noch ein bisschen Blei als Gewicht in den Rumpf. Anschliessend wurden die Innenseiten geleimt und wurde zur Ladefläche. Als nächster Bauschritt wurde die Aussenhaut des Holzkerns mit Glasfliess überzogen und mit Epoxidharz wasserfest abgedichtet.
 
schubleichter 2
 
Nun kam die allerseits ’beliebte’ Schleif- und Spachtelarbeit zum Zuge. Dann auf der Aussenseite noch Verstrebungen und einen Abschluss (beides aus ABS) an der Ladeoberkante und schon konnten die weiteren Lackierarbeiten beginnen. Grundierung und Mattlacke aus der Spraydose machten gute Ergebnisse. Die Beschriftung anbringen und mit mattem Klarlack überziehen. Zum Schluss noch die Dekorarbeiten wie Poller, Maschinen und Besatzung und schon können die beiden Leichter zum Einsatz kommen – doch halt, was sollen Leichter ohne Ladegut.
 
schubleichter 4
 
Der eine Leichter soll mit Container beladen werden und der andere mit Baumaschinen. Doch wie soll das im Sinne des Jugendprojektes gelöst werden. Modellbau ohne grosses Budget, dies wollte ich unbedingt auch hier weiter verfolgen.
 
schubleichter 1
 
So habe ich im Vorfeld bereits Internetrecherchen gestartet und wurde auf Container aus Karton im Massstab 1:32 aufmerksam, die frei zum Download standen. Nach Versuchen stellte ich fest, dass wenn diese Vorlagen mit 66% auf dem Kopierer verkleinert wurden, der Massstab 1:50 entsteht. Die Kopien wurden auf 120 g Papier erstellt und anschliessend ausgeschnitten. Als Containerkern diente ein Holzklotz, der im Baumarkt für wenig Geld zu bekommen ist. Damit die Container zu einem späteren Zeitpunkt eventuell be- und entladen werden können, wurde auf der Oberseite eine Metallplatte eingeleimt und mehrfach mit mattem Klarlack gegen Feuchtigkeit gesichert.
 
schubleichter 5
 
Gemäss diesem Arbeitsvorgang entstanden 24 Container, denn so viele konnten zweilagig in den Leichter verpackt werden. Doch bei einer Kontrolle auf der Waage stellte ich fest, dass ein Container 170 g und so mit den 1.8 kg schweren Leichter auf ein Gesamtgewicht über 6 kg kommt. Ist dies noch ein Leichter oder eher schon ein U-Boot?
 
Die Antwort zeigte ein Schwimmtest. Knapp schwamm das Ganze noch, aber weit weg von der Wasserlinie. Weitere Versuche zeigten, dass ca. 4.2 kg als Gesamtgewicht optimal sind. So musste eine andere Lösung her. Mit einem Bohrer von 40 mm Durchmesser wurde der Holzkern aufgebohrt und seitlich neue Containerspiegel aus Karton geklebt, das Ganze ebenfalls lackiert. Nun war ein Container nur noch 90 g schwer. Ein beladener Leichter wiegt jetzt knapp 4 Kilogramm, was ein optimales Gewicht darstellt.
 
schubleichter 6
 
Der zweite Leichter sollte Baumaschinen enthalten. Da solche Modelle ebenfalls ins Geld gehen, machte ich mich seit längerem immer wieder auf den Flohmärkten schlau und sah nach geeignetem Material um. So kamen mit der Zeit einige Modelle in die Sammlung, die ich alle für sehr wenig Geld erstanden habe. Damit dies Backer ebenfalls später be- und entladen werden können, wurde diese auf Podeste befestigt. Diese bestehen aus 2 mm Aviatik-Sperrholz, das mit hellem Furnier aus der Bastelkiste beplankt wurde. So entstand die Optik von Holzdielen auf denen Baumaschinen stehen. Mit Messingdraht, der schwarz lackiert wurde, entstand das Gerüst (Seile) zur Aufnahme mit einem Kran. In der Sammlung hatte ich inzwischen 8 Baumaschinen, wobei 6 optimal einen Leichter füllen. Damit diese nicht auf dem Ladeboden verschwinden, wurde eine Erhöhung gebaut, die mit einem Ausdruck von Steinen beklebt ist. So entsteht der Eindruck, dass die erste Lage mit Kies und Steinen beladen ist und darüber die Baumaschinen gelagert sind.
 
So stand der ersten Wasserung und Fahrt vom kompletten Schubverband nichts mehr im Wege. Das kleine Schubschiff ’BEBBI‘ hat nun ein Totalgewicht von über 10 kg und bleibt trotzdem recht wendig bei einer Gesamtlänge von 160 cm. Dies immer noch mit dem Originalmotor aus dem Jugendprojekt mit 2 mm Welle und der Kunststoffschraube von 25 mm Durchmesser. Bei weiteren Versuchen wurde dann lediglich die Kunststoffschraube gegen eine Vierblatt-Schraube aus Messing ersetzt.
 
Ziel war es mit diesem Projekt zu beweisen, dass auf derselben einfachen Basis des Jugendprojektes auch ein echtes Modellschiff gebaut werden kann, welches beim Bauen und auf dem Wasser sehr viel Spass bereitet.
 
Jetzt muss das Jugendmodell meines Sohnes noch mit allen Funktionen vollendet werden. Er hat sich ein Kranmodell konstruiert, das bis zum Schluss das Ladegut der Leichter be- und entladen kann. Wir sind gespannt, ob dies zum Klappen kommt. Sicher ist bei der Technik noch die eine oder andere Unterstützung von Papa gefordert.
Aber dies macht ja das Hobby so spannend.
Wir bleiben dran und werden sicher wieder berichten.
 
Doch erst einmal haben wir unseren Spass am kleinen Schubschiff ’BEBBI‘ mit seinen Leichter.